um Joseph Anton Koch

Barbizon u. die Natur – Das Kaleidoskop des Anfangs

Die Kunstkritik polarisiert also Mitte des 19. Jhs die Öffentlichkeit und Literatur zwischen einer ablehnenden Haltung klassizistischer Malerei und der begeisterten Lobeshymne auf den romantischen Realismus oder die „Schule von 1830“.

Es etabliert sich für lange Zeit die Mähr vom Konflikt von Freilichtstudium und Akademiemalerei für das gesamte 19. Jh..

Aber schon in der Mitte des 18. Jhs. war J.J. Rousseaus Werk „Zurück zur Natur“ Grundstein eines neuen Bewusstseins.

Der Wald von Fontainebleau lockte im 19. Jh. Künstler aller Herren Ländern an, um dort unter freiem Himmel zu arbeiten. Der sagenumwobene und geschichtsträchtige Wald, Jagdrevier der Könige von Frankreich, zog früh die Künstler in seinen Bann. Nicht verwunderlich so die Anekdote um den Landschaftsmaler Lazare Bruandet (1755 – 1804): Als Ludwig XVI eines Tages von der Jagd zurückkehrte, antwortete er auf die Frage, was er gesehen habe: „Nur Keiler und Bruandet“. Mit der Erschließung des einst undurchdringlichen Areals in den 30er Jahren nach den Plänen von C.F. Denecourt wurden die Gebiete einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Die Anlage von Rundwegen mit faszinierenden Aussichtspunkten auf das vielfältige Bild der Landschaft mit seinen Ebenen, Lichtungen, Teichen, Sümpfen, dem Dickicht, und den Baumriesen, die Namen nach Dichterfürsten, Malern und Königen erhielten, – diese geheimnisvollen Orte, an denen sich Mythologie und Legende trafen, waren eingewoben in die Begeisterung für eine neue Art von Naturerfahrung und Naturempfinden.

Die endgültige Erschließung des „Naturparks“ für die Massen sollte die Neueröffnung der Eisenbahn 1849 von Paris nach Lyon sein, sie machte den Wald quasi zum Vorort der Hauptstadt. Unzählige Maler stellten ihre Staffeleien im Schatten der Baumkronen auf, logierten in den Gasthöfen der umliegenden Orte. Hier war der französische Landschafts- und Freiluftmaler zuhause.


Der Artikel „Von Rom zu Barbizon“ stammt aus der Feder von Dr. Georg Fresen und Frau Sigrid Brusis (Dumann). Sie finden die komplette Studie in einer PDF.-Datei mit allen Fussnoten und Quellennachweisen:

PDF-Datei „Von Rom zu Barbizon“