um Joseph Anton Koch

Dante und Koch – Die Göttliche Komödie – Illustrationen der Divina Commedia

Luzifer - Göttliche Komödie -  J. A. Koch

Luzifer – Göttliche Komödie – J. A. Koch

Kaum ist Koch in Rom, schon beginnt er mit dem Studium der Göttlichen Komödie. Er lernt ganze Züge des Gedichts auswendig, nimmt die Texte als Vorlage für zahlreiche Zeichnungen, die zwischen 1800 und 1805 entstehen. Man kennt 210 Zeichnungen, die sich fast auschließlich mit Hölle und Läuterungsberg (Fegefeuer) beschäftigen. Diese befinden sich größtenteils in den Graphischen Sammlungen von Karlsruhe, Dresden, Innsbruck und Wien.

In einer Dokumentation von August Wilhelm Schlegel über den Zustand der bildenden Künste in Rom (Athenaeum 1805), revidiert dieser sein früheres Lob der Dante Illustrationen von Flaxman. Schlegel erkennt, dass die Illustrationen von Koch eine bessere Interpretation der Dramatik von Dantes Inferno darstellen, dass seine Zeichnungen dem mittelalterlichen und altdeutschen Sinn näher entsprechen. Inspiriert von den Kompositionen von Carstens erzählt Koch im Bild die wichtigsten Momente der Göttlichen Komödie, gleichzeitig greift er gekonnt die Feinheiten auf, so dass seine Bilder die Tiefe der komplexen Allegorien der Dichtung wiedergeben.

Nach anfänglicher Ablehnung nimmt Koch 1825 den Auftrag an, die Fresken für Dantes Zimmer (Stanza di Dante) im Casino Massimo zu erstellen. In drei Jahren vollendet er die vier Fresken zur Hölle und zum Fegefeuer. Die Nordwand zeigt Dante, der davon träumt, von wilden Tieren angegriffen und von Virgil in Sicherheit gebracht zu werden. Die Szene, die sich auf den zweiten Kreis der Hölle bezieht, wird durch eine großartige Landschaft im Stil des XVII. Jahrhunderts dargestellt. Das Fresko umrahmt die Türe in der Nordwand, wobei sich die Personen in der Form eines Dreieckes in das Gemälde einfügen. Der Stamm einer Pinie, vom Blitz gespalten, wirft einen Schatten auf Dantes Figur und trennt gekonnt diese Szene von jener, die Dante mit den Tieren zeigt.

Die Ostwand zeigt die Höllenqualen, ausgedrückt in einer komplexen Darstellung mit vielen Menschen, die sich umschlingen und aneinander klammern. Auch hier umrahmt das Fresko in der Struktur eines Dreieckes eine Tür, die sich in der Mitte der Wand öffnet. In der Spitze des Dreiecks thront die Figur des Minos.

Danke und Virgil am Tor im Casino Massimo

Danke und Virgil am Tor im Casino Massimo

Die Freske der Südwand zeigt die Ankunft von Dante und Virgil am Tor zum Läuterungsberg, sowie das Schiff der gereinigten Seelen (Navicella delle Anime). Wir finden hier wieder eine Dreiecksanordnung der Motive mit den Inhalten aus dem zweiten und dem neunten Kreis des Läuterungsbergs. Das Schiff stellt die Basis, der Engel die Spitze des Dreiecks dar. Die Engelsdarstellungen sind deutlich von der Italienischen Malerei des XV. Jahrhunderts beeinflusst.

Die vierte Freske zwischen den Fenstern beschäftigt sich mit der Sühne für die sieben Todsünden im Fegefeuer. Großartig zeigt das Werk den Ausdruck des Strebens nach Höherem und mildert damit die Dramatik der Höllenszenen.

Die Decke von Dantes Zimmer wurde Philipp Veit anvertraut. In einem großen Oval werden die acht Himmel Dantes mit den Glücklichen dargestellt, in der Mitte den „Empireo“ mit der „Trinità“, die Madonna, Dante und den hl. Bernhard

Nachfolgend einige Zeichnungen der Göttlichen Komödie von Joseph Anton Koch