um Joseph Anton Koch

Kochs Hinterlassenschaft in Rom – Bindungen und Familie – Eine römische Dynastie

Koch identifizierte sich so stark mit seiner „Adoptiv-Stadt“ Rom, dass er den Gedanke entwickelte, sich in Rom zu verewigen. So erkannte er schon 1825 in einem Brief an Giovanelli:

„Auf das Freskomalen bin ich sehr erpicht, weil mir dies großartiger vorkommt, als das Oelmalen und ich doch etwas machen muß, dass in Rom bleibt, denn hier wird meine Arbeit ein bleibendes Denkmal, dass ich einmal da war. Und für Rom etwas gemacht zu haben, hat für mich eine andere Bedeutung, als das Malen für reiche Reisende….“

Nach Vollendung seines Auftrags, Fresken mit Szenen aus Dantes’ Hölle und Fegefeuer im Casino Massimo zu schaffen, fühlte er sich in seinem Werk bestätigt:

„In der Villa Massimi bin ich zu Ende…. und habe meiner Leidenschaft für das Freskomalen Genüge geleistet, habe in Rom ein Monument meiner Phantasie gestiftet…. Genug, dass ich gezeigt habe, was meine Individualität… unter einem schlechten, der Kunst ungünstigen Jahrhundert vermochte und hätte machen können, wenn ein besseres Gestirn geleuchtet hätte.“

(Brief an Fischer, beide Zitate erschienen 1989 im Ausstellungskatalog Joseph Anton Koch, Ansichten der Natur, Staatsgalerie Stuttgart)

Landschaft mit heiligem St. Martin von j. A. Koch

Landschaft mit heiligem St. Martin von j. A. Koch

Tatsächlich hinterließ Joseph Anton Koch Rom schon weitaus mehr als ein Monument seiner Fantasie. Sein Erbe war die unglaublich reiche Sammlung von Bildern, die die Landschaft Mittelitaliens in ihrer ganzen Vielfalt darstellen. Traumhaft schöne Gemälde, die nicht nur Natur, sondern auch Menschen zeigten, so wie sie in der Zeit lebten. Ansichten von Rom und der damaligen Architektur als minutiöse Zeugen einer anderen Zeit.

Er ahnte sicherlich nicht, dass er eine traditionsreiche römische Familie gegründet hatte. In der Tat ist der Name „Koch“ in Rom als typisch römisch angesehen. Sicherlich wäre er stolz darauf zu wissen, dass ab dem Zeitpunkt der Taufe seines Sohnes Augusto bis zur heutigen Zeit fast ausschliesslich Vornamen von römischen Kaisern für die Kinder gewählt werden. Es werden aber auch von manchen der römischen Nachfahren seiner Tochter Elena mit ihrem Ehemann, dem Maler J. Michel Wittmer (1811-1884) weitere deutsche Namen getragen, beispielsweise von der grossen Uhrmacherfamilie Hausmann. Unter den Nachfahren finden sich in Rom weitere renommierte Familien mit Namen wie u.a. Curti Gialdino, Lodoli (mit dem bekannten Schrifsteller Marco Lodoli) und Breitschneider. Interessanterweise kann der jetzige Stammhalter der Familie Haller von Hallerstein in Nürnberg ebenfalls Koch-Blut nachweisen: Seine Großmutter Ernesta Wittmer stammte aus der Ehe Kochs Tochter Elena mit Michael Wittmer. Ebenfalls in Nürnberg lebte der früheren Kunsthändler  Kochs Johann Friedrich Frauenholz und zur Zeit die Autorin dieser Website, Barbara Koch.

 

 

 

Der Enkel als großer Architekt Roms

Besonders interessant sicher auch die Tatsache, dass sich ein weiterer Koch, sein Enkel Gaetano Koch (1849-1910) ein ebenfalls bedeutendes Denkmal in Rom setzte. Er war einer der bestimmenden Architekten der Jahrhundertwende in Rom. Er schuf wunderbare Bauwerke wie u.a. die Piazza Esedra (jetzt Piazza della Republica, direkt vor dem Hauptbahnhof), die Zentrale der Banca d’Italia und die Amerikanische Botschaft in der Via Veneto.