um Joseph Anton Koch

Die Herkunft und Abstammung von Joseph Anton Koch Lechtal und Außerfern

Das Lechtal im Nordwesten des österreichischen Bundeslandes Tirol bettet sich zwischen die Allgäuer und die Lechtaler Alpen. Seinen Namen gibt ihm der Lech, der im benachbarten Bundesland Vorarlberg entspringt. Nach 76 km, die er teilweise als Wildbach durch das Lechtal zurücklegt, fließt er durch Schwaben und Oberbayern der Donau zu, um unterhalb von Donauwörth nach insgesamt 264 km in diese zu münden.

Der Name des Lechs leitet sich vom lateinischen Licus und vom keltischen Lik her; der Schnellfließende oder der Steinreiche wird noch heute durch die jährlichen Hochwasser, mit denen er die kleinen Inseln und die Kiesbänke in seinem Flussbett in Form und Umfang verändert, seinem Namen gerecht.

Das Außerfern oder der Bezirk Reutte umfasst heute das Lechtal, das Tannheimer Tal, das Gebiet Zwischentoren zwischen Reutte und Fernpass und damit 37 Gemeinden; damit auch die Gemeinden Lermoos und Obergiblen.

Die Besiedlung erfolgte ab dem 10. Jahrhundert über die ehemalige Römerstraße Via Claudia Augusta durch Alemannen. Trotz der Eingliederung des Außerferns in die Grafschaft Tirol im 13. Jahrhundert blieben wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen zu den nördlichen Nachbarn bestehen. Bis 1800 blieb das Außerfern dem Bistum Augsburg zugehörig; die anderen Landesteile Tirols teilten sich die Bistume Trient, Brixen, Salzburg und Freising.

Im Salzhandel mit bis zu 16.000 Tonnen pro Jahr, der von Hall im Unterinntal über den Fernpass und Reutte nach Schwaben, ins Bodenseegebiet und ins Elsass führte, kamen Rodleute, denen der Transport des Salzes unterstand, Gastwirte, Schmiede und verschiedenste weitere Handwerker zu Wohlstand. Der Einbruch des Salzhandels im 18. Jahrhundert führte dann zu einer weit reichenden Verarmung der durchwegs bäuerlichen Bevölkerung.

Schon seit dem 17. Jahrhundert war es zum Auszug meist sechs- bis vierzehnjähriger Kinder zu den Märkten in Ravensburg, Tettnang, Pfullendorf, Wangen, Waldsee und Überlingen gekommen. Etwa 6000 Kinder versuchten dort jährlich, sich als landwirtschaftliche Hilfskräfte zu verdingen.

Mit dem Auszug dieser Schwabenkinder ging die Wanderung von Erwachsenen konform. Die Armut war erdrückend, der wirtschaftliche Ertrag des meist gepachteten Bodens reichte kaum für die Ernährung der kinderreichen Familien; ein oder zwei Esser weniger erleichterten das Fortkommen der Familien zuhause.

Das Außerfern galt im 18. Jahrhundert als Emigrationsgebiet. Viele Maurer, Steinmetze, Stuckateure, und mit ihnen Händler mit Wetzsteinen, Sensen, Leinen, Wolle und Bettfedern zogen auf den bekannten Wegen des Salzhandels bis in die Niederlande.

Kochs Eltern und Familie

Auf einer dieser Wanderungen wird Joseph Koch (10.2.1735 bis 14.4.1809) in Koblenz seine spätere Frau Maria Elisabetha Bortnerin / Portin (14.2.1735 bis 11.6.1805) kennen gelernt haben.

Geburtshaus von Joseph Anton Koch in Obergibeln

Geburtshaus von Joseph Anton Koch in Obergibeln

Zunächst war er mit seiner Familie in Lermoos ansässig, ließ sich dann zwischen 1765 und 1768 in Obergiblen in der Pfarre Elbigenalp nieder, wo er einen Handel mit Südfrüchten und Heilkräutern betrieb.

Die beiden ältesten Kinder Joseph und Maria Elisabetha Kochs, Eduard Martin (* 13.10.1763) und Maria (* 20.1.1765) wurden noch in Lermoos geboren. Joseph Anton, der später in Rom ein bedeutender Maler werden sollte, wurde bereits in Obergiblen am 27.7.1768 geboren. Ihm folgten seine Geschwister Petrus Colestinus (* 19.5.1770), Maria Theresia (* 15.10.1771), Maria Johanna (* 9.1.1773), Maria Crescencia (* 7.6.1774) und Anna Maria am 19.9.1775.

Otto R. von Lutterotti schreibt in seinem Buch über Joseph Anton Koch von „zeitweilig elf Kindern (…) von denen nur Joseph Anton und zwei Schwestern aufwuchsen“. Eine dieser Schwestern war Anna Maria, geb. am 19.9.1775 in Obergiblen. Deren Enkelin Maria Anna Rosa Knittel wurde als „Geierwally“ sowie als Malerin bekannt. Ihre Mutprobe, bei der sie sich über eine steile Felswand abseilte, um einen Adlerhorst auszunehmen, wurde 1940 mit Heidemarie Hatheyer und Sepp Rist verfilmt.

Nach einer ersten Ausbildung bei Anton Falger, der als Lithograph in Elbigenalp arbeitete, und ihrem Studium in München arbeitete Maria Anna Rosa Knittel, seit 1867 mit dem Gipsfigurengießer Engelbert Stainer verheiratet, vor allem als Porträtistin, Blumen- und Landschaftsmalerin in Innsbruck. Dort gründete sie 1873 ihre eigene Zeichenschule.

Nachdem lt. Lutterotti Maria Elisabetha Bortnerin in Bach, ebenfalls eine Gemeinde im Lechtal, am 11.6.1805 verstarb, ist es möglich, dass zu den neun Kindern, die in den Taufbüchern der Pfarreien Lermoos bzw. Elbigenalp eingetragen sind, die anderen zwei in Bach geboren sein könnten. Das ist allerdings noch im Landesarchiv Innsbruck zu überprüfen.

Stammbaum und Taufbuch Joseph Anton Koch

> Stammbaum/albero genealogico Joseph Anton Koch
> Auszüge Taufbuch Lermoos

 

Obergibeln auf Google Maps

Folgende Karte zeigt wie abgeschieden Obergibeln war – man muss sich die Entfernungen im 18. Jahrhundert vorstellen!